Innovatives Singleplayer Coop-Gameplay kombiniert mit Oculus Rift ergibt eine derzeit einzigartige Mischung – aber lohnt sie sich auch? Der Indie-Title Time Rifters ist ab heute auf Steam erhältlich. Ich hab mir diesen Titel für euch schon vor der Veröffentlichung heute Abend, einmal angesehen und eine Meinung gebildet.
„Time Rifters“ – gibt’s das nicht schon? Wenn euch der Name und das Gameplay bekannt vorkommt, ist dies wahrscheinlich kein Dejavu, sondern ihr habt mal den Prototypen des Spiels gesehen oder gespielt. Im Oculus Share wurde der Download des Prototypen, zwecks der Veröffentlichung auf Steam, entfernt. Auf den ersten Blick könnte man denken, Time Rifters ist ein Egoshooter und das ist per se auch nicht falsch, jedoch steckt deutlich mehr dahinter:
Gameplay
Das Spielprinzip ist einfach wie genial. Die Spielfigur startet in einer Arena, in der hunderte von roten, weißen und goldenen Blöcken erscheinen. Ziel ist es, sie alle zu zerstören bevor das Zeitlimit erreicht ist oder alle Blöcke die Arena wieder verlassen haben. -Ja die Blöcke bleiben nicht einfach stehen, ähnlich wie bei einem Tower Defense Spiel haben die Blöcke ein oder mehrere Eintritts- und Austrittspunkte. Dabei ist der Pfad, den sie wählen, meist markiert. Doch Time Rifters ist massiv auf kooperatives Spielen mit 4 Spielern ausgelegt. Alleine kann man die Levels nicht schaffen. Doch ihr müsst euch keine Freunde mit Rift suchen oder ein Online-Spiel hosten: Ihr helft euch selbst!
Habt ihr die Arena mit einer Figur bis zum Ende gespielt, beginnt ihr mit der nächsten Figur wieder von vorne um euch selbst zu helfen! Dabei seht ihr alle Bewegungen und Schüsse eurer früheren Ichs und könnt zum Beispiel direkt Areale abdecken, die ihr bei dem Durchlauf davor nicht erreicht habt.
Derzeit bietet Time Rifters drei Episoden mit jeweils fünf Arenen, die es zu schlagen gilt. Erst wenn eine frühere Arena bzw. Episode erfolgreich gespielt wurde, wird die nächste Episode oder Arena freigeschaltet. Spielt ihr eine komplette Episode am Stück, so behaltet ihr eure Waffengattung und ihre Upgrades. Und hier beginnt auch schon ein großes taktisches Element des Spiels: Es gibt sechs unterschiedliche Waffengattungen, alle mit ihren einzigartigen Vorzügen und Nachteilen. Von Nahkampfwaffen wie dem „Particle Ball“ über Laser zu Rakten ist vieles dabei. Für jede Waffe können dann diverse Upgrades gekauft werden. Man sollte sich also schon möglichst früh überlegen, welche Gattungen man mitnimmt und auch wann man sie einsetzt. Auch in der Arena ist Taktik gefragt: Einfach drauf los rennen und schießen ist zwar bei einer unbekannten Arena häufig die erste Wahl, jedoch gelingt es so nur selten das Level perfekt abzuschließen. Sind die Muster der Arena erstmal bekannt, so kann man sich für jede seiner vier Figuren eine Taktik überlegen, die zu ihrer Waffengattung passt.
Der Wiederspielwert
… ist sehr hoch: Nur selten gelingt es beim ersten Durchlauf einer Arena mit seinen vier Figuren 100% zu erreichen und selbst wenn es bereits beim ersten Versuch klappt, ist es häufig der Ehrgeiz, der einen Pakt: „Das Level kann ich noch schneller schaffen!“. Die scheinbar unendlichen taktischen Möglichkeiten, die einem offen stehen, geben häufig den Anreiz bereits gespielte Arenen und Episoden erneut zu spielen, um sie noch besser zu schlagen. Sowohl für Leute, die abends nur mal ein paar Minuten spielen wollen, als auch für Leute, die Belustigung für ein paar Stunden suchen, ist das Spiel bestens geeignet.
Optik & Audio
Das Leveldesign erinnerte mich unweigerlich an Portal. Jedoch hat Time Rifters seinen ganz eigenen Charme und demonstriert mal wieder, wie hübsch Unity3D Spiele sein können. Alle Menüs sind entweder nahtlos in die Spielwelt integriert oder werden auf einem Hud Display angezeigt, der wie ein Helm vor dem Spieler angezeigt wird. Das HUD ist sehr gut integriert und klebt beim Umsehen nicht stehts am Bildschirmrand etc. Selbst in einer hektischen Situation, also quasi sobald man die Arena betritt, stören die Anzeigen nicht.
Mit eindrucksvollen Partikeleffekten und Beleuchtungen überzeugt mich Time Rifters auch optisch. Praktisch geht die Optik aber unehin unter, da man hektisch von einem Ende der Arena zum anderen rennt und springt.
Die Arenen sind allesamt unterschiedlich gestaltet und bieten viel Abwechslung. Nicht nur vom Setting her, auch die Formation und Pfade der Blöcke. So gibt es zum Beispiel ein höhlenartiges Level, in denen die Blöcke zwei Riesenspinnen formen, die man nach und nach auseinander nehmen muss. Durch Ideen wie diese, wird es auch optisch nicht langweilig und bleibt eindrucksvoll.
Time Rifters hat einen exklusiven Soundtrack, der sich perfekt in das Setting und Gameplay eingliedert:
Aber: Leider hatte ich ein paar kleine Probleme bezüglich der Helligkeit. Aus eigener Erfahrung kann ich vermuten, dass dies kein Problem mit Time Rifters selbst ist, sondern ein Problem mit dem Oculus SDK. Startet man ins Spiel, wird das Bild häufig zu dunkel angezeigt (siehe Screenshots). Doch dies ließ sich bei mir relativ leicht beheben: Man läuft schlicht ins Einstellungsmenü und schaltet dort den Menüpunkt Timewarp ein und aus bis das Bild hell und farbenfroh ist. Ggf. hilft es auch die anderen Oculus Einstellungen ein wenig zu ändern. Ich habe das gleiche Problem gelegentlich bei meinem eigenen Projekt und für mich tritt der Fehler bisher stets zufällig auf und verschwindet durch das toggeln zufälliger Einstellungen. Insgesamt ist dies aber kein Argument gegen Time Rifters. Sobald Oculus eine stabilere Version des SDKs veröffentlicht, werden Probleme wie dieses der Vergangenheit angehören.
VR Support & Steuerung
Das Spiel unterstützt sowohl den regulären Monitor als auch die Oculus Rift DK2. Bei Spielstart über Steam, öffnet sich ein Fenster, in dem man wählen kann ob man die Rift oder reguläre Version spielen möchte. Das Spiel wurde gezielt für die Rift entwickelt und hat lediglich Monitor Unterstützung. Den Untschied zu einem Spiel, das für einen regulären Monitor entwickelt wurde und auch das Rift unterstützt, merkt man deutlich.
Das Spiel lässt sich also komfortabel und ohne Parametersuche und -änderung bequem für die Rift im Direct Mode starten. Alle Menüs wurden für das Rift entwickelt und lassen sich bequem bedienen. In erster Linie wurde das Spiel zum Spielen mit dem Xbox360 Controller for Windows entwickelt. Es funktionieren jedoch auch alle kompatiblen Controller und natürlich Tastatur und Maus! Es gibt mehrere Steuerungs-Modi: „Zielen per Headtracking“, „Zielen per Conroller/Maus“ etc. Es werden also sowohl Fans des 1 Achsen-Systems als auch Befürworter von getrennter Sicht- und Körperachse bedient.
Let’s Replay – Spiele mit mir (Daniel) oder anderen Spielern Coop! Jederzeit! So oft du willst!
Okay, ich hatte diesen Artikel zugegebenerweise schon fast fertig, dann habe ich dem Let’s Replay-Modus noch kurz eine Chance gegeben. Und ich muss sagen: Wie geil ist das den?! Dieser Multiplayer Modus ist, anders als es zu erwarten war, kein synchroner Multiplayer Modus wo alle gleichzeitig spielen. Nein! Jeder Spieler kann sein Gameplay mit zwei der vier Figuren inkl. Audio aufzeichnen und dann in den Steam Workshop hochladen. Als Spieler kann man dann ingame vorhandene Aufzeichnungen durchforsten und sie herunterladen. Derzeit gibt es Aufzeichnungen von vielen bekannten Namen in der VR Szene.
Ich habe noch kein deutsches Replay gefunden (was mich aber ohnehin nicht abgehalten hätte), weshalb ich kurzum ein Replay für euch aufgezeichnet habe!
Ingame könnt ihr es am leichtesten durch meinen Avatar identifizieren, der Titel lautet „Dakor | GERMAN | Bloculus.de“.
Fazit
Ich persönlich spiele sehr viele kooperative Spiele. Schlicht, weil aktuelle Shooter häufig weder in puncto Gameplay noch Story überzeugen können und der kooperative Aspekt ist dann der einzige Weg, wie es mir noch Spaß macht. Ich fand den Gedanken des Singleplayer-Coops zwar interessant, war aber nicht sonderlich angetan. Denn es ist ja weiterhin Single Player. Aber nach einigen Runden mit Time Rifters, muss ich sagen: Wow! Das ausbalancierte Gameplay fesselt mich an meine Rift ohne das mir langweilig wird.
Insgesammt bekommt Time Rifters einen Daumen hoch. Obwohl ich zunächst skeptisch war, hat es mich überzeugt. Auch wenn die Anzahl an unterschiedlichen Arenen mit nur drei Episoden á fünf Arenen relativ gering wirkt, hält einem Time Rifters, auch nach dem Beenden aller Arenen am Ball: Neue Taktiken ausprobieren, andere Waffen-Setups und auch die Jagd nach allen Achievments haben mich gut unterhalten und tun dies immer noch.
Also schnappt euch das Spiel, zieht euch das Replay und zockt allein, mit mir oder anderen bekannten VR Namen!
Genial, Danke für den Tipp, echt super gemacht
Aber es stimmt, die Umgebung nimmt man nicht viel war auf der „Highspeed-Jagd“ der Blöcke
:-)
Morgen zock ich mal eine Runde mit dir, ob du Zeit hast oder nicht iist mir egal :-)
P.S.: Ein riesen Dankeschön an dich für diese geniale Seite