Seit dem Erscheinen der Oculus Rift gibt es einen Bedarf nach einem 3D Aufnahmesystem für Rundum-Videos mit Immersionseffekt. Die Panocam3D, eine Entwicklung des Franzosen Nicolas Perra, bietet nun genau das: ein echtes stereoskopisches Aufnahmesystem für 360° Aufnahmen.
Nicolas Perra ist jedenfalls kein Anfänger, was die Entwicklung von 3D-Kameras angeht – er gründete bereits 2009 seine erste eigene Produktionsfirma für 3D Filme. Aufgrund von fehlenden Kameras entwickelte er damals schon sein eigenes Equipment, bevor er sein Unternehmen 2011 wieder verkaufte und sich fortan der Entwicklung eines Kamerasystems für 360° Panorama-Aufnahmen widmete – der besagten Panocam3D.
Sein erstes Ziel war das erste 360° Grad 3D-Video für die breite Öffentlichkeit zu erstellen, was im November 2013 mit dem Clip „Ankunft eines Zuges in La Ciotat“ auch gelang. Diese Aufnahme ist übrigens ein historischer Verweis auf einen der ersten Filme der Gebrüder Lumière, die gemeinhin als Erfinder des Kinos gelten. Sie hatten schon um 1895 die Ankunft eines Zuges in La Ciotat gefilmt und damit den Grundstein für das heutige Kino gelegt…Die für anfang 2014 geplante Panocam3D soll wohl somit nach dem Willen Ihres Erfindes ebenfalls den Startschuss einer neuen Ära begründen. Ambitionierte Panoramafilmer werden allerdings ein wenig umdenken müssen, da Themen wie Beleuchtung, Belichtung und Ausrichtung bei dem neuen Aufnahmesystem vollkommen überdacht werden müssen.
Die rein technischen Spezifikationen sind auf jeden Fall beeindruckend: 12(!) synchronisierte Full-HD Kameras bieten eine 360° Rundumsicht in stereoskopischen 3D bei einer theoretische Gesamtauflösung von 12000 * 2000 Pixel. Das vollkommen autonome Kamerasystem mit austauschbaren Lipo-Batterie-System lässt sich dank des mitgelieferten Tripod leicht transportieren und aufstellen, und verfügt auch über eine Fernsteuerung zur leichten Bedienung. Die einmal aufgenommen Filme werden auf einem Speichersystem mit herkömmlichen Micro SD Cards gespeichert. Anschliessend werden sie von einer mitgelieferten Software automatisch zusammengesetzt, so dass man einige Sekunden nach der Aufnahme ein fertiges 3D Panorama sehen kann. Somit ergibt sich ein semi-professionelle 3D-Recording System für Echtwelt-Aufnahmen, zu einem angepeilten Verkaufspreis von 2500€.
Die bei der Panocam mitgelieferte Software soll die Panoramen im Over-Under-Format speichern – linkes Auge oben, rechtes Auge unten. Diese werden dann dank einer Software wie dem VR Player oder dem Stereoscopic Player abgespielt. Das Verfahren dazu ist recht einfach: jedes der beiden aufgenommenen Panoramen wird auf das Innere einer 3D Sphäre projiziert und dem jeweiligen Auge präsentiert.
Solche Zusammensetzungen können schon heute mit Software-Paketen wie etwa PtGUI oder VideoStitch erstellt werden. Diese werden auch von Hobby-Enthusiasten wie etwa dem Kanadier Jim Watters genutzt, der auf seinen Seiten eigene 3D Filme publiziert hat. Dazu hat er ein einfaches Kamera-Rig bestehend aus 6 Mobius Action Cameras gebaut – eine ausführliche Anleitung zusammen mit einem Beispiel-Clip und einer Konfigurationsanleitung für den VR PLayer findet sich auf seiner Seite. Kostenpunkt seines Versuchsaufbaus: knapp 480$. Die Qualität der Aufnahmen ist allerdings geringer als die der Panocam.
Systeme wie die Panocam3D markieren spannende Entwicklungen, da sie die Aufnahme von interaktiven Video-Segmenten aus dem wahren Leben erlauben. So können etwa besondere Ereignisse, Konzerte oder Orte aufgenommen und für die Nachwelt konserviert werden. Es steht ausserdem zu erwarten, dass mit der fortschreitenden Entwicklung dieser Systeme auch bald Live-Übertragungen möglich sind. So gaben etwa die Fantastischen 4 schon im September 2010 ein 3D Konzert, welches in entsprechenden Kinos auch mit 3D-Brillen verfolgt werden konnte – allerdings fehlte dort die Möglichkeit, sich entsprechend umzusehen.
Zur Zeit läuft ein geschlossener Beta-Test der Panocam3D, zu dem man sich noch anmelden kann. Im Rahmen der Beta wurden fünf weitere Aufnahmen veröffentlicht, etwa eine von einem Strand, in einem Museum und vor einer Windmühle mit Panoramablick. Geplant ist ausserdem noch mindestens eine Aufnahme aus dem Haifischtunell eines Aquariums.
Ein weiterer Film, genannt „Lapdance“ zeigt genau das, was der Titel verspricht, und wird zu Testzwecken in verschiedenen Auflösungen zur Verfügung gestellt. Die Auflösungen reichen von Full-HD (1920 mal 1020 Pixel) über um die Abspielgrenzen des eigenen Systems auszuloten. Auf Reddit wurde ebenso noch ein weiterer Film zur Verfügung gestellt, in dem mit einem früheren Prototypen ein Flugzeugstart gefilmt wurde. Zwar wurde dabei „nur“ die vordere 180° Perspektive aufgenommen, aber dennoch zeigt dieser Clip eindrucksvoll, was in Zukunft möglich sein wird…
und was hat das mit oculus rift zu tun??
seh da nur ein bild oben und eins unten
hallo Frido,
neben oculus rift beschäftigen wir und auch mit jeglicher anderen Art von VR Geräten, daher muss nicht jeder Artikel einen direkten Bezug zum Rift haben, auch wenn dort unser Schwerpunkt liegt.
Hier ist er jedoch gegeben: die steroskpischen 3D Bilder über einander anzuzeigen ist nur eine Art der Darstellung bzw. eine Möglichkeit die Bilder für beide Augen in eine Filmdatei zu bekommen. Die Technik nennt sich Side by Side. Da die 360 Grad Bilder sehr breit sind, bietet sich natürlich eine horizontrale Trennung an. Beide Aufteilungsarten (vertikal, horizontal) sind in der 3d technik, zb für TVs üblich. Programme wie der VR Player können solche Filme dann laden, auf einen Virtuelle Kugel projizieren und so den Rift User die Möglichkeit geben mitten im Film zu sein und such innerhalb des Films mit dem Rift um 360grad umzusehen.
Hallo Frido,
wieso probierst Du es nicht einfach mal selber aus, vorausgesetzt Du hast eine Rift?
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